Warum Imkern im Trend ist

In den letzten Jahren erleben wir einen bemerkenswerten Aufschwung in der Imkerei. Wie dieser Aufschwung genau aussieht, was die Gründe sind, was für Auswirkungen er hat und welche Gelegenheiten und Risiken er bietet, werden im folgenden Beitrag beleuchtet. Seit 2007 steigen die Zahlen der Imker und Bienenvölker in Deutschland wieder. Mittlerweile gibt es so viele Imker wie zuletzt in den 1960er Jahren, die sich aber im Schnitt nur um sieben Völker kümmern anstatt der elf von damals. Die Anzahl der gehaltenen Völker ist aber nicht der einzige Unterschied. Zum einen sind ein signifikanter Teil der neuen Imker in Großstädten angesiedelt und zum anderen sind mittlerweile etwas über 20% der Mitglieder des Deutschen Imkerbundes Frauen.

Warum Imkern im Trend ist

Die Gründe sind vielfältig

Das Image der Honigbiene ist, besonders für ein Insekt, sehr gut. Sie sind sozial, produktiv, kommunizieren über Tänze und sehen fast schon niedlich aus. Zusätzlich empfinden Menschen gegenüber der Honigbiene aufgrund der Bekanntheit des Begriffs „Bienensterben“ Sympathie. Im Allgemeinen wird die Honigbiene nicht mehr nur als Honiglieferant, sondern auch als wichtig für die Bestäubung von Obst und Gemüse oder den Umweltschutz gesehen. Die Beliebtheit des Imkerns ist nicht nur auf das Image der Honigbiene zurückzuführen, sondern auch auf Trends, die den Umweltschutz oder die Selbstversorgungs-Aspekte hervorheben.

Ein großer Trend ist die Stadtimkerei, auch als Urban Beekeeping bekannt, sie ist für den Zuwachs der Imker maßgeblich mitverantwortlich, was an den besonders hohen Wachstumsraten in den Städten liegt.

Auswirkungen

So wie die meisten Dinge hat aber auch die Zunahme der Imker nicht nur Gutes.

Ein Problem ist die Nahrungskonkurrenz zwischen Honigbienen und Wildbienen. Es mag seltsam klingen, aber gerade in den Großstädten haben sich Wildbienen gehalten, da dort keine industrielle Landwirtschaft betrieben wird. Aber aufgrund des ohnehin schon eingeschränkten Nahrungsangebots in Städten ist eine steigende Zahl von Honigbienenvölkern in Städten ein Problem für Wildbienen, da sie oft in diesem Wettbewerb verlieren. Dieses Problem betrifft jedoch nicht nur die Städte – auch außerhalb können ähnliche Probleme auftreten. Da Wildbienen effizienter bei der Bestäubung von verschiedenen Blumen und Pflanzen sind als die Honigbienen, sind sie für ein gesundes Ökosystem unerlässlich.

Risiken

Etwa 80% der Imker in Deutschland sind im Bundesverband organisiert und profitieren von Fachwissen und Erfahrungsaustausch. Allerdings gibt es auch Bienenhalter außerhalb dieser Vereine, die potenziell Schaden anrichten können. Insbesondere Personen, die glauben, Imkern sei einfach und sich hauptsächlich auf Informationen aus dem Internet verlassen, können Probleme verursachen. Dieser nicht besonders ernsthafte Umgang mit dem Hobby kann zur Vernachlässigung der Bienen führen. Diese Vernachlässigung kann zu ansteckenden Krankheiten führen, die nicht nur für den betreffenden Imker, sondern auch für andere Imker zum Problem werden. Glücklicherweise können diese Herausforderungen durch bewusstes Handeln und Engagement ausgeglichen werden. Und diejenigen, die kein Interesse an einem aufwändigen Hobby haben und sich nicht um ihre Bienen kümmern möchten, werden langfristig nicht damit glücklich werden.

Gelegenheiten

Auch wenn die Imkerei nicht durch ihre bloße Existenz zum Umweltschutz beiträgt, kann sie dennoch ein wichtiges Werkzeug sein. Aufgrund des guten Image der Honigbiene und ihrer relativen Greifbarkeit stellt die Imkerei eine hervorragende Gelegenheit zur Umweltbildung dar, besonders für Kinder aber auch für Erwachsene. In Großstädten kann die Honigbiene als eine Botschafterin und Verbindung zur Natur gesehen werden. Allerdings muss im Rahmen dieser Bildung auch auf die Wildbienen und andere Insekten aufmerksam gemacht werden, und das Überleben der Wildbienen in Großstädten sollte gefördert werden, da es sowieso schon schwierig ist. Das Gute an vielen Dingen die aus Liebe zur Honigbiene getan werden, wie die Insektenfreundliche Gestaltung von Parks und Balkons, ist ,dass das zusätzliche Nahrungsangebot auch Wildbienen zugute kommen kann, solange man es nicht mit der Zahl der Honigbienenvölker übertreibt. Die Bildung speziell im Bezug zur Honigbiene kann auch dazu führen, dass Fachwissen zugänglicher ist und weniger Menschen planlos ihren Bienen schaden.

Zukunftsaussichten 

Das Imkern zählt zu den eher zeitaufwendigen Hobbys und erfordert neben viel Zeit zur Pflege auch Geld und Bereitschaft zu lernen. Gerade am Anfang ist es sinnvoll über einen Imkerverein sich an das Hobby heranführen zu lassen, um einen bestmöglichen Einstieg in das Hobby zu erhalten oder auch festzustellen, dass man vielleicht doch nicht als Imker geeignet ist. In jedem Fall ist das Imkern ein Hobby mit Verantwortung, nicht nur gegenüber den Bienen um die man sich kümmert, sondern auch gegenüber Kindern, denen man beibringen kann, dass Insekten nichts Schlimmes sind, sondern wichtiger Bestandteil unserer Umwelt. Zudem hat man gegenüber der Umwelt selbst eine Verantwortung, für die man aber kein Imker sein muss, um ihr gerecht zu werden. Deshalb wird zumindest die Wachstumsrate der Imker in Zukunft wohl niedriger ausfallen.

Fazit

Die Beliebtheit des Imkerns als Hobby ist auf das zunehmende Umweltbewusstsein und den Wunsch nach Natur zurückzuführen. Auch wenn das Hobby nicht so umweltfreundlich ist, wie es auf den ersten Blick scheint, ist es ein guter Einstieg in das Thema Umweltschutz, aber auch ein Zugang zur Erzeugung von Lebensmitteln und anderen wichtigen Bildungsthemen.

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